
Blog #1 „Wie alles begann“
Für das Angeln interessierte ich mich schon von klein an, so erinnere ich mich an die vielen schönen Sonntage aus meiner Kindheit, an denen mein Vater mit mir an den nächst gelegenen Fischweiher spazierte, während meine Mutter zu Hause das Mittagessen zubereitete. Ich war wohl 7 oder 8 Jahre alt, jedenfalls hatte ich immer einen Stock in der Hand mit etwas Paketschnur daran befestigt, an welche sich wunderbar ein Wurm oder ein Stück Brot befestigen ließ. Stundenlang hätte ich die Schnur ins Wasser halten können, auch wenn der Fangerfolg ohne Haken natürlich ausblieb.
Meine erste Angelrute (Kompaktset für ca. 30 Deutsche Mark) bekam ich von meinen Eltern bei einem Nordseeurlaub. Ich war 9 oder 10 Jahre alt, überglücklich, und stolz wie Oskar. Neben unserem Ferienhaus befand sich ein kleiner Weiher, nicht mal 1 ha groß, aber diesen suchte ich fortan so gut wie jeden Tag auf. Dort lernte ich dann auch einen einheimischen Nachbarsjungen kennen, und so fischten wir oft zusammen dort. Um eine Angelerlaubnis machte man sich in dem Alter noch keine Sorgen. Ohne Vorkenntnisse und ohne sich groß Gedanken zu machen, konnte ich problemlos mit meiner kleinen Rute zahlreiche kleine Weißfische verhaften.
Von diesem Urlaub an war ich Feuer und Flamme für das Angeln, und trat auch schon bald unserem örtlichen Angelverein bei, damit ich zumindest dort legal fischen konnte. Am 16.10.1993, also mit 14 Jahren, legte ich dann erfolgreich meine Fischereiprüfung ab. Nun noch ein Polizeischein von der Gemeinde, und endlich durfte ich überall angeln. Diese Angelei beschränkte sich jedoch, bis ich 17 Jahre alt war, auf Rotfedern, Barsche, Schleien und Forellen.
Mit der Volljährigkeit und dem Autoführerschein rückte dann das Interesse am Angeln in den Hintergrund, da Kneipen, Diskotheken und Mädels wichtiger schienen. Mit 23 Jahren lernte ich dann meine heutige Frau Sandra kennen, Mädchenname Fisch. Hatte das etwas zu bedeuten?! Ihr Vater, also mein Schwiegervater, war begeisterter Angler, und schon bald trat ich über Ihn einem weiteren Angelverein bei. Aber mehr als 1-2 mal im Jahr angeln kam trotzdem nicht zu stande, meist immer nur zum Vereinsfischen.
Erst mit Mitte 30, also nach Ablegen meines Examens, der Geburt unserer Tochter Ella, und unserem Hausbau, fing ich 2014 wieder an etwas öfter Forellenangeln zu gehn, und zwar an dem Weiher, an welchen ich als Kind immer Sonntags mit meinem Vater spazierte. Unsere Tochter nahm ich dann natürlich auch mit, und so schließt sich der Kreis.
Karpfenangeln hatte ich bis dahin nie ausprobiert. Diese Art der Angelei schien mir immer sehr langweilig zu sein, auf dem Stuhl zu sitzen, die Ruten auf einer Ablage liegen zu haben… Das war mir zu passiv. Irgendwann 2016 schaute ich mir dann mal durch Zufall ein Karpfenvideo auf youtube an. Es war von Gregor Bradler, damals noch Chefredakteur der Zeitschrift „Karpfen“. Und ich fand es klasse! Fortan schaute ich regelmässig solche Videos und abonnierte mir sogar die Zeitschrift. Ich schaute so viele Videos, dass meine Frau sagte, ich hätte einen Schaden! Meine Leidenschaft war geweckt, und ich eignete mir alles Grundlegende erst einmal über youtube und die Zeitschriften an. Irgendwann musste dann natürlich auch eine Ausrüstung her: Ruten, Rollen, Bissanzeiger, Kescher, Abhakmatte, Haken, Vorfachmaterial, Köder, und mehr. Ca. 1 Jahr später hatte ich dann das Nötigste, vielleicht auch ein wenig mehr, zusammen, alles im unteren bis mittleren Preissegment, aber das ist meines Erachtens auch völlig ausreichend. Das Nachtangeln hatte ich dann im Sommer 2017 für mich entdeckt, und heute, also 4 Jahre später, versuche ich immer noch mindestens alle 2 Wochen für ein oder zwei Nächte ans Wasser zu kommen, was mir sehr gut gelingt. Ich finde es absolut spannend und aufregend einen kurzen Overnighter vorzubereiten, Futter zu machen, Rigs zu binden und das Auto zu packen. Zwischenzeitlich habe ich den Dreh echt gut raus, und kann solche Aktionen recht schnell und einfach umsetzen.
Was ich jedoch schnell gelernt habe ist, das Karpfenangeln kein Selbstläufer ist, es erfordert Arbeit, Erfahrung und Geduld. Kurzansitze, aber auch 2-3 Tage Sessions, ohne Erfolg musste ich seit 2017 einige hinnehmen, aber trotzdem nimmt man bei jedem Ansitz neue Erfahrungen mit.
Meine Ansitze werde ich zukünftig hier dokumentieren, und wer Interesse hat, kann mich dabei begleiten.
In diesem Sinne, Petri Heil!