Blog #3 „Misslungene Reservierug“

Blog #3 „Misslungene Reservierug“

Juli 4, 2021 Aus Von cscherer

Ich hatte ein neues Privatgewässer für mich entdeckt, und von Freitag (29.09.2017) bis Sonntag (01.10.2017) sollte ein Platz an dem ca. 2 ha großen Gewässer mir gehören. Das Auto war gepackt, mit der Family alles abgeklärt, und voller Tatendrang startete ich in ein erholsames Wochenende, ganz für mich allein. Ganz für mich allein? An dem doch kleinen, aber stark frequentierten Gewässer, sind 2 feste Angelplätze vorgesehen. Als ich mit dem Auto ankam fielen mir direkt die grünen Shelter auf, somit war klar, an beiden Plätzen hatten sich schon andere Angler fürs Wochenende eingenistet. Die Enttäuschung war groß, und ich trat direkt mit dem Pächter per Telefon in Kontakt. Naja, manchmal verliert man halt den Überblick über seine Reservierungen und Anfragen, und so wurde mir empfohlen doch zu bleiben, und sich eine Lücke zu suchen. Die beiden anderen Plätze spannten bereits die gesamte Uferkannte ab, die an diesem Gewässer wohl die interessanteste ist, denn nur auf dieser Seite gibt es Bäume, Büsche und überhängende Sträucher.

Ich musste mich an der Uferseite niederlassen, an welcher keinerlei Struktur vorhanden war, und an welcher tagsüber die Stippangler sitzen. Sollte ich wieder nach Hause fahren? Nein! So oft entlässt eine Familie den Papa nicht für 2 Nächte, also wird die Nummer durchgezogen. Sollte der Fangerfolg ausbleiben, bleibt wenigstens die Ruhe und Erholung. Ein winziger Baum stand auf meiner Seite, mit leicht überhängenden Ästen, aber nach einem karpfenfreudigen Plätzchen sah es nicht aus. Ich parkte mein Auto neben dem Baum und baute auf. Eine Rute kam ins Freiwasser, die andere wurde ca. 5-6 m, mit einem Pendelwurf von meinem Rodpod entfernt platziert, und zwar direkt unter den überhängenden Ästen. Als Köder dienten bei beiden Ruten jeweils eine Crawfish Kugel in 24 mm. Das Wetter war regnerisch, windig und kalt an diesem Septemberwochenende. Tja, und so blieb nur, sich ins Auto zu verkrümeln, und sich hinzulegen. Ein paar Bierchen und was schnelles vom Gaskocher überbrückten die Zeit im Auto. Aber an diesem Tag passierte nichts mehr, und die ganze Nacht konnte ebenfalls durchgeschlafen werden. Am nächsten Morgen gab’s erst mal Cappuccino zur Stärkung, und dann eine Portion neuer Hoffnung, denn ich hatte ja schließlich nach einen ganzen Samstag inklusive Übernachtung vor mir. Die Ruten wurden frisch gemacht, und wieder an den selben Plätzen abgelegt, denn schließlich hatte ich hier ja Futter eingebracht, und irgendwann muss doch ein Karpfen aus diesem überschaubaren Gewässer auch mal bei mir vorbei schauen. Leider musste ich auch an diesem Tag wettertechnisch mehr Zeit im Auto verbringen, als draußen. Und so ging der Samstag ins Land und bald brach die Nacht herein. 30 Stunden hatte ich jetzt schon auf dem nicht von mir gebuchten Platz verbracht, und so stimmte ich mich schon darauf ein, dass ich am nächsten Morgen wohl nur mit dem Erfolg der Erholung, und frischen Brötchen für die Familie nach Hause fahren werde. Um 21 Uhr legte ich mich dann ab, und begab mich ins Land der Träume.

Um ca. 24 Uhr riss mich ein Dauerton aus dem Schlaf… Kopflampe, Regenschutz, Crocs, und schlaftrunken ab zur Rute. Ich sah sofort, dass es die Rute war, die ich unter dem Baum platziert hatte, nicht nur an der Signalleuchte des Bissanzeigers, sondern weil sie trotz Snag Ears auf dem Boden lag, und nur noch mit dem hinteren Teil am Butt Lock verankert war. Allerdings zeigte sich keine Bewegung mehr, so dass ich davon ausging, das der Fisch sich mittlerweile befreien konnte. Ich nahm die Rute auf und kurbelte erst mal nur Schnur ein, aber plötzlich merkte ich ein Gegengewicht. Der Fisch hing noch dran, und nahm den Kampf wieder auf. Jetzt blos nichts vermasseln, und nach kurzem Kampf glitt der Fisch über den Kescherrand. Es war ein Spiegler, und kein kleiner. Die Waage zeigte 12,5 kg an, somit ein neuer PB für mich!

Den Rest der Nacht tat sich nichts mehr, aber die Geduld hatte sich ausgezahlt, und so konnte ich am nächsten Morgen nicht nur gut erholt und mit frischen Brötchen nach Hause fahren, sondern auch mit einem neuen PB!