Blog #19 „9×0=0+1Topf“

Blog #19 „9×0=0+1Topf“

April 7, 2023 Aus Von cscherer

Um es vorweg zu nehmen, in diesem Blog wird es leider keinen Fischkontakt geben, aber einen Fangerfolg konnten wir trotzdem verzeichnen… aber erst einmal ganz von vorne…

Heute ist Montag, der 03.04.2023, und 3 Nächte angeln stehen an, zusammen mit meinen beiden Kumpels Marian und Christian. Die Tour wurde bereits im Dezember 2022 dingfest gemacht und ist auch die erste Session in 2023. Die Vorfreude ist riesig und punkt 8 Uhr sitze ich im vollgepackten Auto und bin auf dem Weg zum Sammeltreffpunkt mit den Jungs. Um 9 Uhr sehen wir uns seit unserer letzten Session im November 2022 endlich wieder. Nach kurzem Abklatschen geht es dann Fahrzeug an Fahrzeug für 1,5 h bis zu unserem Zielort im Nachbarbundesland. Am örtlichen Angelshop werden die Scheine gelöst, der Schlüssel entgegengenommen, und auf geht’s ins Nirvana zu unserem liebgewonnenen 4-5 ha Weiher. Mittlerweile ist es Tradition geworden dass wir diesen um Ostern herum für 4 Tage aufsuchen und uns ausklinken. Punkt 12 Uhr schauen wir auf das klare Gewässer und stoßen erst einmal darauf an. Dann werden Busse und PKW ausgeladen und alles zum Platz getragen. Unsere beiden Schwäne vom letzten Jahr sind auch wieder am Start, haben aber mit dem Nestbau noch nicht begonnen. Somit können wir das Gewässer vollumfänglich befischen und die Plätze sind schnell festgelegt. Diesmal befischt Marian den rechten Bereich, Christian nimmt die goldene Mitte und ich somit den linken Bereich. Erst werden aber mal die Zelte, Stühle, Liegen, Campingtische, etc. aufgebaut bevor es zu einer kurzen Erkundungstour ins Boot geht. Das Gewässer kennen wir nun schon recht gut und somit sind die Stellen an denen abgelegt wird recht schnell gefunden. Zurück am Camp werden die Ruten startklar gemacht und ausgefahren. Gegen 14 Uhr liegt auch die letzte der insgesamt 9 Ruten am Platz, und es darf zum gemütlichen Teil übergegangen werden. Sonne, Stuhl, Pils, Chili con carne und einiges an Gesprächsstoff… mehr braucht es nicht. Trotz Sonne kommen wir allerdings auf nicht mehr als 8-9 Grad, aber da steckt man eben nicht drin.

Zum Nachmittag gibt’s natürlich ein kurzes Powernapping im Zelt und gut erholt geht es früh Abends zum Winetasting… Mein gesamtes Sammelsurium an Rotwein habe ich mitgebracht, da es zu Hause eh nur rumsteht, und so werden direkt mal einige Flaschen geöffnet und schlückchenweise verkostet. Was nichts ist wird entweder direkt der Natur zugeführt, oder aber zum Verkochen aufgehoben. So kehrt langsam schon der erste Abend ein und die Currywurst darf angerichtet werden. Uncool sind die Temperaturen, denn heute Nacht wird es unter 0 Grad gehen. Als die Füße kalt werden, und es gibt nichts schlimmeres als kalte Füße, naht die Rettung aus meiner Equipmentbox… Wärmesohlen zum Einmalgebrauch! Weltklasse! Halten 8 h und halten richtig warm! Die Jungs sind begeistert und so werden diese fortan zur Standardausstattung gehören. Punkt 22 Uhr geht’s ins Bett und die Zeltheizung wird angeworfen. Am nächsten Morgen um 8 Uhr grüßt die Sonne, aber der Frost ist überall zu sehen. Gegen 9 Uhr ist es dann Zeit für eine warme Tasse Cappuccino und ein lecker Brot mit Wurstaufstrich. Ab 10 Uhr ist es in der Sonne erträglich und man kann sich zumindest im Pulli bewegen. Dass der erste Tag und die erste Nacht keinen Fisch brachten ist nicht ungewöhnlich, und somit bleiben alle entspannt, und um 12 Uhr steht der erste Köderwechsel an. Die Ruten werden eingeholt, frisch bestückt und wieder ausgefahren. Um 14 Uhr geht es weiter mit dem nächsten Winetasting. Währenddessen werden Zwiebeln und Pilze geschnitten für die leckeren Spaghetti Bolognese, die unser Koch Marian am vorbereiten ist. Der Wein kommt somit auch zum Einsatz. Pappsatt sitzen wir dann um 15.30 Uhr auf unseren Stühlen, lauschen Radio Rockantenne und beobachten unser Schwanenpaar. Plötzlich erblickt Christian einen silbernen Gegenstand mitten auf dem Wasser, und nach näherem hinschauen identifizieren wir Marians Kochtopf, der sich vom Ufer aus verselbständigt hat, obwohl er eigentlich nur dort stehen und einweichen sollte. Eine dramatische Rettungsaktion mit dem Boot beginnt, denn nähert man sich zu schnell könnte weiteres Wasser eindringen und der Kochtopf auf den Boden versinken. Die Rettungsaktion gelingt jedoch und somit können wir den ersten Fang verzeichnen… einen Kochtopf inklusive Holzlöffel! Danach geht’s wieder ab in die Zelte zum Powernapping und so bricht der zweite Abend langsam an. Heute gibt’s Burger, dazu natürlich Pils oder Rotwein, je nach Belieben. Punkt 22 Uhr geht’s wieder in die Zelte, aber zuvor befassen wir uns noch einmal mit dem Mond der unser Ufer top belichtet und in zwei Tagen auch in seiner vollen Pracht erscheinen soll. Vollmond!

Auch nach der zweiten Nacht müssen wir leider feststellen dass alle 9 Ruten noch immer keinen Fischkontakt verzeichnen konnten, und so kommt am Morgen dann langsam etwas Unruhe rein. Wo sind die Fische? Liegen wir an den falschen Stellen? Ist es noch zu kalt? Fragen über Fragen, auf die man allerdings keine definitive Antwort bekommt. Erst einmal fahre ich jedoch in den nächst gelegenen Supermarkt noch etwas Brot, Eier, Bacon und Käse besorgen und nutze die Gelegenheit die öffentliche Toilette zu benutzen um mein morgentliches Geschäft zu verrichten. Der Rückweg gestaltet sich etwas schwierig und so muss mir Marian am Ende tatsächlich einen Standort senden, da ich irgendwie die richtige Ausfahrt nicht mehr finden kann. Nach einem kräftigen Frühstück werden dann Antworten gesucht… So werden die Fische dann doch im Tiefen, also in der Mitte des Weihers vermutet. Ich erkunde die Stellen vom Boot aus. 8 m ist die maximale Tiefe, der Boden hart und frei von Kraut. Um 12 Uhr steht dann wieder Köderwechsel an und einige Ruten werden umgelegt. Ich bleibe meinen Uferplätzen in 2-3 m Tiefe jedoch treu und setzte alles auf eine Karte. Mittags gibt’s dann wieder lecker Burger, Sonne und gutes Gespräch inklusive Musik von Radio Rockantenne. Das Leben kann echt herrlich sein! Das Mittagschläfchen darf natürlich auch nicht fehlen und so geht es langsam in den letzten Abend und die letzte Nacht. Den Abschluss macht ein leckerer Grillabend mit Fleisch auf Holzkohle und frischem Baguette. Gut gesättigt geht es um 22.30 Uhr mit Wärmesohlen ins Bett und alle Hoffnung liegt auf der letzten Nacht. Um 8 Uhr merke ich bereits die Sonne und muss feststellen dass auch diese Nacht der Bissanzeiger ohne Reaktion blieb. Gemeinsam wird gegen 9 Uhr noch einmal Cappuccino zubereitet und ein lecker Brot mit Ei verspeist. Die Enttäuschung ist spürbar, aber 3 geile entspannte Tage liegen hinter uns, und so geht es gegen 10 Uhr an den Abbau. Das ist immer der härteste Part, zumindest mental. 11.30 Uhr ist alles verstaut, ein Abschlussfoto wird geschossen, und wir sagen unserem Weiher und den Schwänen „good bye“ bis vermutlich in einem Jahr. 72 h, 9 Ruten, 0 Fische, aber 1 Kochtopf sind das Ergebnis… Das ist aber Karpfenangeln und meine Antwort ist dass es einfach noch zu kalt war und die Karpfen eben nicht aktiv und in Fresslaune. Es wird überlegt nächstes Jahr an Pfingsten zu kommen, denn ende Mai werden Minusgrade wohl kein Thema mehr sein.

In diesem Sinne, geht raus und fangt was, wir werden wohl demnächst auch wieder was kurzes starten, denn jeder will natürlich zu seinem ersten Fisch 2023 kommen! Petri Heil!