
Blog #17 „Nasse Nächte“
Wir schreiben Freitag den 30.09.2022 und es soll mit den Jungs für zwei Nächte ans Wasser gehn. Ich muss erst mal in mich gehn und stelle fest, dass wir seit April nicht mehr gemeinsam am Wasser waren. Eigentlich unfassbar! Nun ja, es war ein herrlich langer und heißer Sommer, Corona schien quasi verschwunden zu sein, und so standen einfach auch wieder mehr Termine an den Wochenenden im Familienplaner… Geburtstagsfeiern, Feste, Grillabende, Junggesellenabschied, Hochzeit, Taufe, Sommerurlaub… und ratz fatz war der Sommer vorbei, ohne auch nur einmal angeln gewesen zu sein.
Naja, pünktlich zum Herbstbeginn haben wir uns dann aber wieder zusammengerafft und unser geliebter kleiner Privatweiher von 1ha soll beackert werden. Treffpunkt ist Freitag Nachmittag und ich bin gegen 16 Uhr der Erste am Weiher. Das Wetter ist recht mild und sogar die Sonne scheint. Ich baue in Ruhe meinen Krempel auf, richte meinen Schlafplatz im Auto her, und bestücke meine Ruten. Um 17 Uhr ist alles perfekt und ich setze mich in meinen Angelstuhl, mach mir ein Pils auf und genieße den Blick auf das Wasser. Die Ruten kommen natürlich erst ins Wasser wenn die Jungs da sind, und die treffen dann auch endlich gegen 17.45 Uhr ein. Die Wiedersehensfreude ist groß, und vor allem liegt nicht nur eine Nacht, sondern liegen zwei Nächte vor uns, also reichlich Zeit um Fisch zu fangen und sich auszutauschen.
Da für die Nacht und eigentlich das ganze Wochenende Regen angekündigt ist richten wir die Busse direkt richtig aus und spannen die Regenplane, damit wir bei Wind und Wetter gemütlich zusammensitzen können. 18.30 Uhr können wir das Boot ins Wasser lassen und nacheinander unsere Ruten ausfahren. Stellen müssen nicht gesucht werden, da wir das Gewässer ja bestens kennen. Christian sahnt nach kurzer Zeit bereits den ersten Fisch ab, was uns sehr hoffnungsvoll auf das Wochenende blicken lässt.
20 Uhr und endlich wieder Pizza vom Lieferanten unseres Vertrauens, herrlich! Mittlerweile ist es dunkel, die Bäuche sind voll und das Bier bzw. der Rotwein munden. 22 Uhr ist Schlafenszeit und jeder zieht sich in sein Auto zurück. Die Heizungen laufen und der Regen hat eingesetzt. Herrlich das Geräusch wenn der Regen auf das Dach prasselt. Um 24 Uhr ist es dann bei mir soweit… Im Tiefschlaf beginnt der Bissanzeiger zu schreien und ich taumele verschlafen zur Rute. Mein Gegner leistet keine große Gegenwehr und so werde ich Ihn wohl alleine landen können. Falsch gedacht, denn kurz vorm Ufer beginnt er sich zu wehren und so bin ich heil froh, dass Marian hinter seinem Bus erscheint um mir zu helfen. Das Problem ist nämlich, dass der Weiher einen sehr niedrigen Wasserstand aufweist und die Uferkannte steil abfällt. Gemeinsam schaffen wir es aber, und so liegt wenig später ein prächtiger Torpedo (ca. 6-8 kg) auf meiner Abhakmatte. Nach ein paar Schnappschüssen geht’s wieder zurück ins Auto, die Rute lasse draußen, da ich tatsächlich Schlaf benötige.
Am nächsten Morgen winkt uns den ganzen Tag Regen, immerhin mit kurzen Regenpausen, aber das Frühstück in Form von kalter Pizza und Cappuccino schmeckt dennoch. Der Rest dieses Samstages steht dann ganz im Zeichen von Marian, der mit seiner Stelle wohl genau richtig liegt, und teilweise im 10 Minuten Takt Fische fängt, alle im Bereich von 4-6 kg. Es scheint so als haben sich wirklich alle Karpfen des Weihers an seiner Stelle versammelt, nur die großen Karpfen scheinen irgendwo anders zu sein. Hier zeigt sich gut unsere über die Jahre hinweg entwickelte Teamarbeit in Bezug auf Fisch landen, versorgen, Rute ausfahren, Boot besteigen, Boot verlassen… jeder weiß genau was er zu tun hat und wo er anpacken muss wenn ein Fisch beisst.
Gegen Abend lässt es dann aber bei Marian nach, aber Christian kann noch einen schönen verhaften, zwei weitere gehen leider verloren. Bei mir tut sich nichts, aber das ist nicht schlimm, und jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Auch an diesem Abend besucht uns wieder der Pizzalieferant, und nach einem anständigen Abendschmaus geht’s in die Heia, sogar ohne Heizung, denn es ist recht mild. In der Nacht werde ich mehrfach aus dem Schlaf gerissen, vieles sind nur einzelne Piepser, aber ein kleiner Spiegler bleibt dann doch noch hängen.
Am nächsten Morgen wird dann auch nicht lange gefackelt und im Regen abgebaut. Auf Regenpausen braucht man heute nicht zu warten. Getrocknet wird dann halt alles in der Garage, und den Rest des Sonntags kann schön gelümmelt werden, und Montag ist sogar noch Feiertag um sich zu relaxen. 9.30 Uhr ist dann Abfahrt, aber es wird vereinbart mindestens noch 3-4 mal ans Wasser zu kommen bevor der Jahreswechsel nach 2023 ansteht. Zufrieden trennen sich dann unsere Wege und der Herbst hat erst begonnen!


