
Blog #14 „Betriebsferien“
Samstag, 23.10.2021, und ab zum Privatgewässer… Es ist 12.10 Uhr als ich den holprigen Weg durch den Wald hinter mich gebracht habe, und langsam rückwärts auf unseren Angelplatz zurolle. Christian parkt schon mit seinem orangenen Bus und lotst mich ein. Eigentlich haben wir zwei viel Platz für uns allein, aber warum muss ich bis ins Kleinste genau einparken?! Die Antwort kommt prompt beim Aussteigen und Abklatschen: „Heute erwarten wir noch einen Star-Gast!“ Ja, und da war es mir klar… Marian wird auch mal wieder kommen. Er hat sich zumindest für dieses Wochenende vom Lernen und Arbeiten losgesagt. Prima!
Christian und ich bauen schon mal auf und werfen die Ruten aus. Der Weiher bietet viel Platz, und wir entscheiden uns fürs Freiwasser. Ein paar Sträucher sind im Weg, und hindern etwas beim Auswerfen, aber Christian hat eine kleine Taschenmessersäge, und so muss ich halt 15 Minuten ackern bis ich freie Bahn zum punktgenauen Auswerfen habe. Noch ein paar Spombs mit Bolies und Tigernüssen hinterher, und schon kann man die Ruhe und Aussicht genießen. Der mittlere Platz wird freigelassen für den Star-Gast, der dann auch endlich gegen 15.30 Uhr eintrifft. Die Freude ist groß, denn zu Dritt waren wir das letzte mal im Mai am Wasser. Marian lässt sich Zeit, erst mal ein wenig talken und ein Bierchen schlabbern.
Gefühlt eine Stunde später kommt dann mal etwas Bewegung rein, und er macht seine Ruten startklar. Sein Plan: Mit dem Boot ausbringen, denn eine ältere Schüssel die da rumliegt, gehört zum Weiher dazu, und Marian hat zumindest die eigenen Paddel im Bus. Ich lasse meine Ruten liegen, da ich mir sicher bin, dass sie gut liegen, und ich Ihnen noch etwas Zeit geben muss. Gegen 17 Uhr hat jeder von uns schon seine beiden kleinen Pizzen ausgesucht, demnach 6 an der Zahl, plus 2 Beilagensalate. Die Flasche Rotwein wurde bereits geöffnet, und alle freuen sich auf die Bestellung um 18 Uhr. Bestellen ist immer mein Job, und so wähle ich den Lieferanten unseres Vertrauens an, und zack, meldet sich der Anrufbeantworter… Betriebsferien, bis Ende Oktober! Die Enttäuschung ist groß, mit google machen wir aber einen anderen ausfindig, und tatsächlich kommt er sogar zu uns raus gefahren, was keine Selbstverständlichkeit ist, denn wir sitzen echt in der Pampa. Sicherheitshalber hinterlasse ich meine Mobilnummer, für alle Fälle.
Es ist kalt geworden, mittlerweile 19.30 Uhr, und man macht sich schon Sorgen um die Pizza. Mein Handy klingelt und natürlich findet er uns nicht auf Anhieb. Er fragt ob wir ihm entgegenlaufen können, aber das geht nicht, da er von der ganz anderen Seite kommt, und wir um den ganzen Weiher laufen müssten. Nett bitte ich Ihn immer weiter zu fahren, und auf unsere Kopflampen zu achten. Endlich erscheint er aus dem Wald, und wir können die wirklich noch heißen Pizzen entgegennehmen. Natürlich gibt’s gutes Trinkgeld. Direkt verkriechen wir uns in Marians Bus zum Essen, in dem die Standheizung schon gute Vorarbeit geleistet hat. Ich habe gerade 4 Stücke Pizza verdrückt, und etwas Salat genossen, da geht mein Funkempfänger los… Die anderen folgen mir, sehn tut man nicht viel, denn es ist stockdunkel, und Nebel macht sich breit. Der Fisch wird gelandet und fotografiert, auch wenn es sich nicht um einen Herbstbullen handelt, sondern eher das komplette Gegenteil, aber Fisch ist Fisch. Schnell wieder in den Bus und weiter schlemmen.
Bis 22 Uhr sitzen wir da, reden, trinken, bis die Müdigkeit überwiegt. Jeder verkrümelt sich in sein Schlafgemach, meins natürlich wie immer mit Gas beheizt, aber alles save. Des Öfteren stehen wir in dieser Nacht draußen, zumindest Christian und ich, entweder wegen Fehlalarm, oder wegen etwas größeren Satzern, aber von Herbstbullen keine Spur.
Morgens bin ich wie immer zuerst wach, und es sind zarte 4 Grad. Der Weiher ist komplett in dichten Nebel gehüllt. Ein paar Schnappschüsse, und der erste Cappuccino wird aufgegossen. Um 8 Uhr schaut dann auch mal Christian aus dem Bus, und kurz darauf erschreckt Marian, als ich mal durch sein Busfenster schaue. Nach einer erneuten Runde Cappuccino fange ich langsam an einzupacken, die Jungs schließen sich an. Christian muss tatsächlich noch ins Boot, da seine Montage, auf welche die ganze Nacht gar nichts ging, festhängt. Nach kurzem Manöver kann er sie von einer alten Angelschnur lösen, welche im Wasser hinterlassen wurde, vermutlich jedoch nicht aus Absicht.
9.45 Uhr geht’s dann im Konvoi nach Hause, aber ein Trip in den nächsten 2-4 Wochen, demnach November, ist vorgesehen! Hoffentlich werden wir dann mal den ein oder anderen Herbstbullen vor die Kamera bekommen, denn die Zeit ist eigentlich super! Ich hoffe nur die sind dieses Jahr nicht schon früher in Betriebsferien, die großen Karpfen…
Petri Heil!