Blog #11 „Männertour“

Blog #11 „Männertour“

Juli 22, 2021 Aus Von cscherer

Es ist wirklich komisch wie wenig Männer anscheinend brauchen, um sich wohl zu fühlen und glücklich zu sein, jedenfalls stellen sich mir solche Fragen nicht, wie z.B. „Wo gehe ich aufs Klo?“, „Habe ich genug Unterhosen?“, „Was wenn es regnet?“, „Habe ich die Sonnencreme eingepackt?“. Ich meine, meine Frau stellt solche Fragen, aber ich mach mir da wenig Gedanken, denn irgendwie kommt man immer klar. So ist es mir eben wichtiger mein Tackle vollständig zu haben, genug Boilies einzupacken, und den Partikelmix richtig vorbereitet zu haben. Die Karpfen stehen also im Vordergrund, danach komme ich, aber Cappuccino, Pils und Rotwein müssen dabei sein!

Und so packte ich mein Auto schon 4 Tage bevor es überhaupt losging, an ein für mich neues Gewässer. Christian und Marian waren schon 2 oder 3 mal dort, und jedes mal musste ich absagen, aber diesmal sollte nichts dazwischen kommen! Und so startete der Trip in ein anderes Bundesland dann auch endlich am Montag, den 29.03.2021, für welchen sich extra Urlaub genommen wurde. 4 Tage sollte er dauern, demnach 3 Nächte, wobei ich leider nur 3 Tage und somit 2 Nächte einrichten konnte, aber egal, ich war Feuer und Flamme seit wir Ende 2020 darüber gesprochen und gebucht hatten. Das Beste: Ein ganzes 5 ha Gewässer für uns allein! Die Jahreszeit war optimal, und das Gewässer glasklar und sauber, was im Sommer etwas anders aussieht, da es stark verkrautet, und somit schwerer zu beangeln ist.

Montag also ging es los, und zwar pünktlich um 8.30 Uhr, denn um 9 Uhr war Treffpunkt bei den Jungs. Als ich 9.10 Uhr auf den Hof fuhr warteten Sie schon, und nach kurzem Abklatschen hing ich mich an Ihre vollgepackten Busse einfach dran, denn Sie kannten den Weg, der uns eigentlich etwas mehr als 1 h Fahrzeit kosten sollte, aber dank Baustellen und Umwegen dann doch 2 h in Anspruch nahm. Um 11 Uhr trudelten wir dann am Angelshop ein, um die Anmeldeformulare auszufüllen, und die Kohle zu bezahlen. Dann ging’s ab zum Gewässer, welches nach kurzer Fahrt erreicht war. Um 12 Uhr stand ich also, bei strahlendem Sonnenschein und richtig krassen Temperaturen, vor diesem wunderschönen Gewässer; Die Jungs hatten definitiv nicht zu viel versprochen!

Also fingen wir an unser Zeug ans Wasser zu tragen. Die Autos waren eigentlich nur 20-25 m entfernt, also hätte man auch im Auto pennen können, aber Ziel war es, so nah wie möglich bei den Ruten zu sein, und aus dem Zelt den herrlichen Blick aufs Wasser zu haben, was vom Parkplatz aus etwas schwieriger war. Die Plätze waren schnell geklärt, und schon um 13 Uhr saßen wir mit 3 Mann und nacktem Oberkörper auf dem Boot, und drehten eine ausgiebige Runde übers Gewässer. Stellen wurden lokalisiert und überprüft. An den Uferbereichen konnte man sogar, bei ca. 3-4 m Wassertiefe, bis auf den Grund schauen. Ich glaube gegen 15.30 Uhr war die letzte Rute ausgefahren, und dann wurde sich in den Stühlen zurückgelehnt, das erste Bierchen getrunken, und die Ruhe genossen. Stimmt! Wir hatten das Mittagessen vergessen, schließlich hatten Christian und Marian für 3 volle Tage Verpflegung für jeweils ein Mittag- und Abendessen besorgt. Also wurde um 16 Uhr angefangen zu kochen, und das Abendessen wurde einfach etwas nach hinten verschoben. War ja wurscht, wir hatten Urlaub, keine Verpflichtungen, konnten also machen wie wir wollten, ganz ohne Hektik.

Ich weiß gar nicht mehr ob am ersten Tag ein Fisch gebissen hatte, bei mir jedenfalls nicht, aber das war egal, denn die Zeit zusammen, an diesem herrlichen Plätzchen, war Belohnung genug. Und selbst die Nächte waren für Ende März recht mild, so dass ich ohne Heizung und bei offenem Zelt, nur mit einem Schlafsack, gut zurecht kam. Das Abendessen war auch sehr lecker, es fehlte uns einfach an nichts.

Der nächste Tag begann ganz entspannt bei leckerem Cappuccino, Frühstückseiern und Brot. Gegen Mittag war es so heiß, dass wir uns sogar trauten eine kleine Baderunde einzulegen, naja, sie bestand aus einmal kurz rein und direkt wieder raus, länger hätte man es nicht aushalten können, aber die Erfrischung war perfekt. Beunruhigend war jedoch, dass wir bislang nur ein oder zwei Fische fangen konnten, aber bei mir blieben die Bissanzeiger seit unserer Ankunft still. Nun ja, eine Nacht und einen Vormittag hatte ich ja noch. Abends wurde wieder geschlemmt, gelacht und philosophiert, und festgestellt, dass der vermeidliche Fabrik- oder Waldbrand in der Ferne, der am Horizont aufgehende Vollmond war.

Tag 3 war angebrochen, was für mich bedeutete, dass gegen Mittag eingepackt werden musste. Die Jungs hatten noch eine Nacht vor sich, um die ich Sie sehr beneidete. Und einen Fisch konnte ich noch immer nicht verzeichnen, und das ist immer etwas ganz besonderes an einem neuen Gewässer. So grübelte ich in meinem Zelt, während die beiden Anderen noch schliefen, doch plötzlich ertönte um 6.30 Uhr das ersehnte Signal. Fisch! Ich nahm die Rute auf und begann zu drillen. Einfach machte es mir mein Kontrahent nicht gerade, und ich durfte es auch nicht vermasseln, denn bis zur Abreise sah ich keine großen Chancen mehr auf einen weiteren Fisch. Aber ich landete ihn sicher, und die Jungs standen direkt parat, um mich mit dem schönen 8 kg Spiegler abzulichten.

Der erste Fisch aus diesem Gewässer für mich, und ich behielt Recht, es war auch der Letzte. Punkt 12 Uhr musste ich diesem schönen Ort und den Jungs dann auf Wiedersehen sagen, aber ich komme bestimmt wieder, wenn nicht 2021, dann im Frühjahr 2022!

Danke Jungs!