Blog #33 „Niedersachsen meets Saarland“

Blog #33 „Niedersachsen meets Saarland“

Oktober 4, 2025 Aus Von cscherer

Am Donnerstag den 02.10.2025, soll es für zwei Nächte ans heimische Gewässer gehen, denn der Herbst ist in vollem Gange, und verspricht normalerweise dicke Fische. Voller Vorfreude trage ich mir Donnerstags einen halben Tag Urlaub ein, um zu Hause noch alles zu regeln, und dann pünktlich gegen Nachmittag am Gewässer zu sein. Die Freude dämpft sich jedoch, als Marian wegen Arbeit und Autounfall (Blechschaden), und Christian wegen Fieber und Schüttelfrost, absagen. Ich entscheide mich aber dennoch durchzuziehen, und freue mich auf die Ruhe am Weiher. Als ich am Weiher ankomme, und rückwärts beim bereits gebuchten Angelplatz einparke, sehe ich im Gebüsch bereits gelagertes Angelequipment, und über den Schotterweg kommt mir bereits schon ein Anglerkollege entgegengelaufen. Na prima, denke ich mir, da gab‘s wohl ne Doppel- bzw. Fehlbuchung, aber guter Dinge steige ich aus, um mit dem Kollegen zu reden, denn ich hatte den Platz bereits weit im Voraus gebucht, und war mir sicher, dass der Platz mir gehört.

Der Kollege heißt Gerald, wir begrüßen uns freundlich, und gehen ein paar Meter weiter zum nächstgelegen Weiher, weil dort sein Kollege Simon am Autopacken ist. Die Situation wird mir dann schnell klar: Ein Angelverband hat ein Kinder- und Jugendangeln angesetzt, und zwar werden an diesem Wochenende ca. 35 Jungangler aus der Gegend von Mannheim erwartet, um dort unter der Leitung von weiteren Gastanglern unterstützt zu werden. Die Kids werden ab Freitag erwartet, aber bereits Donnerstag sind die ein oder anderen schon angereist. Ja, und Simon erklärt mir dann, dass er ein Teamangler aus Niedersachsen ist, und für den Bereich Karpfenangeln engagiert wurde, und somit jede Menge Angelequipment und Bolies von der Firma für die er angelt im Gepäck hat, um es an die Jungangler über die Tage hinweg zu verteilen. Gerald ist ein Freund von ihm, ebenfalls aus Niedersachsen, und begleitet ihn. Mir ist also klar, dass es an dem Wochenende rund um die Weiheranlagen nicht so ruhig sein wird, wie ich es mir eigentlich dachte. Aber na gut, man ist ja flexibel. Beide erklären mir dann, dass Sie gerade vom Vereinsgewässer, an welchem die Jugend aus Mannheim fischen soll, vom Verein selbst verscheucht wurden, und das obwohl Sie vom Verband engagiert wurden. Tja, die Orga ist etwas unübersichtlich, und so wurde Ihnen dann kurzfristig, vom Pächter und Vermieter meines Angelgewässeres, der mit involviert ist, mein Angelplatz zugesagt. Wir sind uns aber direkt sympathisch, jeder hat Verständnis für die Situation des anderen, und so mache ich den Vorschlag, dass wir uns irgendwie zu Dritt arrangieren, da Marian und Christian ja ohnehin abgesagt haben.
Und so fangen wir eben gemeinsam an aufzubauen; Simon pennt mit seiner Hündin Lilly im Zelt, Gerald knackt in seinem Auto, ich in meinem Transporter, und es wird noch ein weiteres Zelt für Equipment und Versorgung aufgebaut. Wer wo angelt ist schnell geklärt, ich wollte gerne in die Mitte ins Freiwasser, und so nehmen die Jungs jeweils die linken und rechten Baumreihen. Da ich also der Lokal bin, kann ich verschiedene Infos über das Gewässer geben, und ich erfahre einiges über Simon und Gerald, und was man in Niedersachsen und sonst so treibt. Der erste Abend verläuft recht entspannt, das Wetter passt, aber es wird schon richtig kalt. Jeder kommt auch relativ schnell zu seinem Fisch, wobei die Fanggewichte noch sehr viel Luft nach oben lassen. Aber, Fisch ist Fisch!

In dieser Nacht haben wir noch mehrere Fischkontakte, aber mir passiert dann tatsächlich etwas, was man eigentlich als Anfängerfehler schimpft. Bei einem Drill löst sich tatsächlich mein Schlagschnurknoten! Sehr ärgerlich! Warum? Weil ich mir vor ein paar Wochen schon neue Schlagschnur draufgemacht habe, und dabei unbedingt einen neuen Knoten ausprobieren wollte. Und so wird mir wieder einmal klar, Dinge die jahrelang funktionieren, soll man nicht zwingend verändern. Tja, und so muss ich beide Ruten Freitag morgen um 6 Uhr mit kalten Fingern neu machen, nun aber jeweils mit einem bewährten Konten.
Freitag morgen geht Simon dann mal zum Jugendcamp am anderen Weiher, sich vorstellen und die Lage checken. Ich zaubere mir erst mal einen Kaffee, und genieße die Ruhe auf meinem Stuhl. Diese Ruhe ist dann aber auch so ziemlich die Letzte, denn dann erhalten wir regelmäßig Besuch von Junganglern, die auch bei uns fischen dürfen, und von Simon etwas lernen wollen. Na gut, jeder hat mal klein angefangen, und so engagiere ich mich etwas mit beim Auswerfen, beim Fische landen, beim Fotografieren usw. Macht eigentlich Spaß, und es macht mich überglücklich zu sehen, wie Stolz z.B. der kleine Leon ist, als er mit ca. 8 Jahren seinen ersten kleinen Schuppenkarpfen stolz in die Kamera hält. Der Freitag vergeht wie im Flug, und schon bald kehrt gegen Abend wieder Ruhe ein, und ich bestelle mir meine Pizza. Gerald und Simon essen im Kindercamp… auch ich werde hierzu herzlich von den Organisatoren eingeladen, lehne aber dankend ab. Gegen 21 Uhr begeben wir uns dann auch schon in die Horizontale, und schlafen zufrieden ein.

In der Nacht werden wir immer mal wieder durch Fischkontakt geweckt, Gerald erwische sogar einmal Barfuss beim Drillen. Nachts setzt der Regen ein, der dann auch von Samstag bis Sonntag anhalten soll. Am nächsten Morgen gönnen Gerald und ich uns dann erst mal einen Kaffee, Simon kriecht etwas später aus seinem Zelt. Für mich heißt es jetzt langsam einpacken, die Jungs müssen noch bis Sonntag durchhalten, bis es zurück nach Niedersachsen geht. Kontakte werden natürlich ausgetauscht, und Simon berichtet mir noch von den vielen Angelmöglichkeiten im Osten inklusive Nachtangelmöglichkeiten, die tatsächlich viel viel größer sind, als die in unserem beschaulichen Saarland! Ich und meine Crew sind somit herzlich und jederzeit eingeladen, mal Richtung Niedersachsen zu reisen, um gemeinsam die dortigen Gewässer zu beangeln. Wesentlich dabei ist, dass es sich um Gewässer handelt, bei denen großer Publikumsverkehr ausgeschlossen ist, und in welchen überwiegend große und markante Karpfen unterwegs sind.

Zufrieden verabschiede ich mich freundlich, und bin guter Dinge, dass Christian, Marian und ich das mal auf die Agenda für 2026 schreiben werden. Ich denke 5-6 h Autofahrt können in kauf genommen werden, wenn am anderen Ende vielleicht eine Woche Angelabenteuer mit großen Gewässern und großen Karpfen warten. Ich denke für die Jungs und mich wird das definitiv machbar sein, und so kommen wir auch mal zum Angeln in den Osten. Fische und Erfahrungen gab‘s an diesem Weekend reichlich!

Petri!