Blog #30 „Instant“

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Mai 2, 2025 Aus Von cscherer

Freitag, der 2. Mai 2025, und ich muss unbedingt ans Wasser, weil es mit den Jungs erst wieder Ende Mai auf eine längere Männertour geht. So lange kann ich aber nicht warten und fahre um 15 Uhr Richtung Vereinsgewässer. Traurig aber wahr, dieses weit über 5 ha große und wunderschöne Gewässer habe ich tatsächlich das letzte mal vor 5 Jahren besucht. Echt krass wie die Zeit vergeht. Ich habe ganz vergessen wie geil dieser Vereinssee ist, wie viele Möglichkeiten sich bieten aus dem Auto heraus zu angeln, und wie sehr der Verein das Gewässer hegt und pflegt. Eine freie Stelle ist schnell gefunden, echt wenig los für das lange Wochenende, quasi gar nichts. Das Wetter kann nicht besser sein und bis Samstag morgen habe ich Zeit. Ungewohnt ist mal wieder allein unterwegs zu sein, kein Boot dabei zu haben, sondern ganz klassisch werfen zu müssen, und mit dem Boilierohr die Stellen zu befüttern. Eigentlich habe ich ein gutes Gefühl… ich liege auf ca. 50m Entfernung bei einer Tiefe von ca. 2-3m. Um 16 Uhr ist alles an seinem Platz und ich hocke bei offener Schiebetür in meinem Bus, beobachte das Wasser und genieße mein Cola-Weizen aus dem Vereinsheim, welches in unmittelbarere Nähe von meiner Angelstelle ist.

Mittlerweile ist es 19 Uhr, getan hat sich leider noch nichts, und es wird Zeit fürs Abendessen. Gaskocher, Pfanne und Berner Würstchen mit Baguette sind schnell angerichtet und fertig. Um 20.30 Uhr haue ich mich dann mal auf mein Bett und döse ein wenig. Um 21.15 Uhr werde ich dann tatsächlich von meinem Bissanzeiger aufgeschreckt und springe aus dem Bus. Ich nehme die Rute auf, der Fisch hängt und hat bereits einiges an Schnur genommen. Am anderen Ende ist eine Kämpfernatur, aber nach ca. 5 Min. gleitet der 8 kg Spiegler in meinen Kescher. Überglücklich lichte ich ihn kurz ab und lasse ihn wieder seiner Wege schwimmen. Es funktioniert also noch, sowohl das klassische Auswerfen, als auch das Fische fangen nach 5 Jahren Pause am Gewässer. Als ich die Rute wieder ins Rennen bringe merke ich, dass der Bissanzeiger der anderen Rute gar nicht angeschaltet ist. Ich aktiviere Ihn und gehe wieder in meinen Bus, als der eben angeschaltete Bissanzeiger anfängt zu kreischen. Gibt’s das?! Der Fisch nimmt ordentlich Schnur und ich hechte zur Rute. Er hängt, aber diesmal scheint es sich um ein größeres Exemplar zu handeln, was ich am Widerstand merke. Es ist jetzt 21.30 Uhr, schon dunkel, aber im Schein der Kopflampe gelingt es mir auch diesen Spiegler sauber über den Kescher zu führen. Die Waage bestätigt es mir dann, 10 kg bringt dieser Spiegler auf die Matte. Als ich ihm im Licht der Kopflampe beim davonschwimmen zuschaue bin ich wirklich überglücklich. Nach 5 Jahren kehrt man an ein Gewässer zurück und wird direkt so belohnt. Wahnsinn!

Mein Glück möchte ich nicht weiter herausfordern und ich entschließe mich dann um 22 Uhr kurzfristig einzupacken und nach Hause zu fahren. Um 23 Uhr hätten die Ruten ohnehin pausieren müssen bis 5 Uhr morgens, aber mein Soll war so bereits erfüllt und ich restlos glücklich. Ein gutes Gefühl zu wissen das Oldschool noch funktioniert, wo wir doch sonst immer nur vom Boot aus ablegen und füttern, also sehr verwöhnt sind. Ich denke ich werde wieder kommen, aber erst mal schauen was Ende Mai auf unserer längeren Männertour so geht, jedenfalls habe ich heute schon eine ordentliche Portion Selbstvertrauen und Zuversicht tanken können.

In diesem Sinne, geht raus und fangt was, auch instant!